Corporate
Governance der Informationstechnologie
Die Corporate Governance der
Informationstechnologie ist ein Bestandteil der Corporate Governance
des Unternehmens und liegt daher in der
Verantwortung der Geschäftsleitung und ist ein wesentlicher
Bestandteil der Unternehmensführung.
Hierbei handelt es sich um die Methode, nach
der der derzeitige und zukünftige IT-Einsatz gelenkt und
gesteuert wird. Corporate Governance der IT umfasst die
Bewertung und Steuerung der IT-Nutzung, um die Organisation
sowie die Überwachung des IT-Einsatzes zur
Erreichung von Unternehmenszielen zu unterstützen.
Sie beinhaltet die IT-Strategie sowie IT-Richtlinien des
Unternehmens.

Aktueller
Stand in den Unternehmen
Die
Informationstechnologie ist nicht im Fokus der
Geschäftsleitung und wird nicht als wesentlicher
Bestandteil der Geschäftstätigkeit gesehen.
In der Regel steht die IT nur dann auf der Tagesordnung, wenn es zu
Ausfällen gekommen ist. Daneben sind Berichte
häufig auf einer technischen Ebene, die von
Anwendern nicht verstanden wird. Daher wird die Überwachung
und Steuerung oftmals der IT selber überlassen.
Aktuell
liegt der Fokus der IT-Governance auf der IT-Sicherheit sowie der
Bereitstellung von IT-Infrastruktur und Applikationen. Die
Nutzung der IT spielt eine Nebenrolle.
Übergreifende IT-Prozesse werden
vernachlässigt.
Daraus
folgt:
- Synergieeffekte
werden nicht gehoben.
- Risiken
werden nicht identifiziert
- Geschäfts-
und IT-Prozesse werden getrennt gesteuert
- Anforderungen
werden nicht korrekt identifiziert
- Die
Anwender- und Kundenzufriedenheit ist nicht zufriedenstellend erreicht.
Prinzipien
der Coporate Governance nach ISO 38500:2008
Die
Governance-Funktionen sind nach 6 Prinzipien aufgeteilt:
- Verantwortlichkeit,
- Strategie,
- Beschaffung,
- Ausführung,
- Erfüllung
von Anforderungen und
- menschliches
Verhalten.
Hauptaufgaben
der IT-Governance
1.
Beurteilung des aktuellen und zukünftigen IT-Einsatzes
- Beinhaltet
Strategien, Angebote und Liefervereinbarungen
- Externe
und interne Einflüsse auf den Geschäftsprozess, z.B.
technologische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen
- Durchführung
einer kontinuierlichen Beurteilung
- Berücksichtigung
der aktuellen und zukünftigen Geschäftsanforderungen
2.
Regelung der Entwicklung und Einführung von Zielen
und Richtlinien zur Sicherstellung,
dass der IT-Einsatz mit den
Geschäftszielen übereinstimmt.
- Zuweisung
von Verantwortlichkeiten zur Erstellung und Einführung von
Zielen und Richtlinien.
- Berücksichtigung
der Einflüsse von Projekten auf die Geschäfts- und
IT-Prozesse.
3.
Überwachung der Einhaltung von Richtlinien
und Anforderungen sowie Erfüllung der
definierten Ziele
- Überwachung
des IT-Einsatzes durch angemessene Management-Informations-Systeme.
- Schwerpunkt
auf Erfüllung der Geschäftsziele durch die IT.
- Die
IT erfüllt die externen (regulatorisch, rechtlich,
vertraglich) und internen Anforderungen.
Vorteile
einer übergreifenden IT-Governance
Durch
die Verknüpfung der Geschäfts- und IT-Ziele ist ein
effektiver IT-Betrieb unter Berücksichtigung der
Geschäftsziele möglich.Die Verbesserung des
Verständnisses der Bedürfnisse der
Geschäftsbereiche an die IT ermöglicht eine
Identifizierung von Fehlinvestitionen.
Aufgrund
des breiteren Fokus ist eine Identifizierung und Steuerung der
über die IT-Sicherheit hinausgehenden IT-Risiken
möglich. Hierdurch werden gesetzliche Vorgaben (z.B.
des KontraG, § 25a KWG, § 64a VAG, EuroSOX)
oder auch vertragliche Anforderungen eingehalten.
Vorgehensmodell
zur Einführung von IT-Governance Prozessen
Die
Einführung erfolgt in Abhängigkeit der
Unternehmensgröße und basiert auf vorhanden
Richtlinien und Prozessen.
- Aufnahme
der bestehenden Unternehmensstrategie und Geschäftsziele
- Aufnahme
der bestehenden IT-Strategie und Richtlinien.
Anschließend
erfolgt die Aufnahme bestehender IT-Prozesse, z.B.
- IT-Sicherheit,
- IT-Betrieb,
IT Services,
- IT-Investitionen,
- Anwendungsentwicklung,
-anschaffung- wartung und
- Projekte
mit IT-Beteiligung
Die
aufgenommen Strategien und Prozesse werden bewertet und die
sich hieraus ergebenen Management- und
Governanceinformationen identifiziert.
Basierend
hierauf werden effiziente Prozesse zur Steuerung der IT entwickelt.
(c) Olaf Bormann, 05.09.2013
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