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Die Grenzen und Möglichkeiten des Database Marketing im Retail BankingDer Bankenmarkt ist seit einigen Jahren im Umbruch, es herrschen neue Wettbewerbsbedingungen im Bankensektor. Dieses resultiert zum einen aus dem Auftreten neuer Mitbewerber aus dem Bankenbereich, z.B. der Gründung neuer Direktbanken und dem Engagement von Nichtbanken wie Autohersteller oder Versandhäuser im Finanzsektor. Zum anderen sind die Kunden durch das generelle Ansteigen des Bildungsniveaus und der allgemeinen Informationsflut informierter und selbstbewusster geworden. Dieses hat zur Folge, dass die Kunden den Banken gegenüber kritischer und preisbewusster geworden sind, welches auch für den Bereich des Retail-Bankings gilt. Das Retail-Banking ist das Geschät mit den Privatkunden, den selbständigen Gewerbetreibenden und den kleinen Firmenkunden. In diesem Geschäftsfeld werden einheitlich gestaltete und wenig erklärungsbedürftige Produkte und Dienstleistungen angeboten. Das Retail-Geschäft stellt das Kerngeschäft einer Universalbank dar. Untersuchungen haben gezeigt, dass ca. 80 Prozent aller Kunden einer Universalbank normalerweise ausschließlich Retail-Leistungen in Anspruch nehmen und dass zwischen 75 und 80 Prozent dieser Kunden nicht profitabel sind. Diesen Zustand gilt es durch organisatorische und marketingpolitische Maßnahmen zu verändern. Dazu ist es notwendig, dass der Geschäftsbereich des Retail-Bankings näher untersucht wird. Im Rahmen dieser Analyse muss eine Kundenanalyse durchgeführt werden. Hier erfolgt eine systematische Sammlung, Ordnung, Verdichtung und Auswertung von Informationen über die Kunden eines Unternehmens. Im Anschluss daran muss eine Einteilung der Kunden in Kundengruppen durchgeführt werden. Mit dieser Klassifikation wird die Grundlage für eine bedarfsgerechte Kundenansprache geschaffen. Neben der Kundenanalyse und der Einteilung der Kunden in homogene Kundengruppen müssen die Kreditinstitute ihre Produktpolitik untersuchen und umstrukturieren. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Produktpalette der meisten Kreditinstitute zu umfangreich und somit zu kostenintensiv. So bieten die Genossenschaftsbanken inklusiv ihrer Verbundpartner ca. 420 verschiedene Produkte an, während die Targobank im Privatkundengeschäft mit ca. 20 Produkten auskommt. Im Retail-Banking muss die Produktpalette einfach und übersichtlich sein und sollte aus einzelnen Bausteinen bestehen, damit die Kundenwünsche durch die Kombination der einzelnen Produktbausteine erfüllt werden können. Des weiteren werden Veränderungen im Vertriebssystem der Banken auftreten. Die Kreditinstitute werden ihre Filialstruktur ändern. Es werden einige wenige Beratungszentren aufgebaut. Dort herum werden Servicestellen installiert, damit die Grundversorgung mit Bankleistungen gewährleistet ist. Diese Servicestellen müssen aber nicht mehr zwingend in eigenen Ladenlokalen untergebracht sein, sie können auch als "Bank-Shops" in Einkaufszentren untergebracht werden. Daneben werden die elektronischen Medien als Vertriebsweg an Bedeutung gewinnen, die örtliche Präsenz aber nicht ersetzten können. Damit diese Veränderungen, insbesondere im Bereich der Kunden- und Produktanalyse, durchgeführt werden können, stehen den Banken die Möglichkeiten des Database-Marketing zur Verfügung. Das Database-Marketing wird als Steuerungsinstrument des operativen Marketing verstanden, welches auf der Grundlage einer kundenbezogenen universellen Datenbank, mit dem Ziel des individuellen Kundendialog zum Aufbau bzw. Erhalt einer langfristigen Kundenbeziehung, basiert. Die im Rahmen des Database-Marketing zu erfassenden Daten gehen über die Kundenstammdaten, wie Name, Anschrift und Geburtsdatum hinaus. Sie sollen das gesamte Lebensumfeld der Kunden erfassen, da nur so eine strukturierte Kundenanalyse durchgeführt werden kann, die zu einer rationell durchgeführten bedürfnisgerechten Kundenberatung führt. Aufgrund der Tatsache, dass die im Rahmen des Database-Marketing gesammelten und aufbereiteten Daten den Grundstock eines Direkt-Marketings bilden, bietet das Database-Marketing neben seinem Schwerpunkt in der Kommunikationspolitik Unterstützungsmöglichkeiten in der Distributionspolitik der Kreditinstitute. Hier ist zum einen die Möglichkeit der Produktnutzungsanalyse zu nennen, zum anderen steht es den Bankmitarbeitern in den administrativen Tätigkeiten zur Seite, da es über integrierte Beratungsprogramme die aktuellen Konditionen bereithält und Unterstützung bei der Kontoeröffnung bietet, indem es einen Medienbruch und die Doppelterfassung von Kundendaten verhindert. Mit Ausschöpfung der Möglichkeiten des Database-Marketing haben die Kreditinstitute die Gelegenheit ein kundengerechtes und rationell durchgeführtes Retail-Geschäft zu betreiben. (c) Olaf Bormann,
05.08.2012 |
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